Das Judentum besser kennen lernen

Passionsspieler aus Salmünster besuchen Jüdische Gemeinde Hanau

Das ist heute schon etwas Besonderes für mich“, freute sich Oliver Dainow, Geschäftsführer der Jüdischen Gemeinde Hanau, angesichts seiner Gäste. 30 Passionsspielerinnen und -spieler vom Säugling bis zum Senior waren in die Synagoge gekommen, um die Gemeinde kennen zu lernen und ihr Wissen über das Judentum aufzufrischen und zu vertiefen.

Oliver Dainow empfängt regelmäßig Besuchsgruppen und Schulklassen, um ihnen von seiner Gemeinde und seiner Religion zu erzählen. „Aber über Ihre Anfrage haben wir uns besonders gefreut“, begrüßte er den Besuch aus der Kurstadt. Die Passionsspiele Salmünster führen in der Fastenzeit 2024 erneut zwölf Mal die Leidensgeschichte Jesu in der Pfarrkirche St. Peter und Paul in Salmünster auf. „Und da ist ein gewisses Grundwissen über das Judentum für uns extrem wichtig“, so Regisseurin Maria Hummel, die Kontakt mit der Hanauer Gemeinde aufnahm. „Schließlich war Jesus selbst Jude und lebte in einer jüdischen Gesellschaft. Uns ist es wichtig, die Hintergründe – ob geschichtlich oder theologisch – zu unserem Spiel zu kennen und zu verstehen.“ Deshalb waren die Passionsspieler im August bereits bei Theologen des Bildungs- und Exerzitienhauses Kloster Salmünster zu Gast – „um auch dort unser Wissen zu vertiefen und zu erweitern“, so Maria Hummel.

Der Besuch der Synagoge in der Hanauer Wilhelmstraße stellte für die vornehmlich christlichen Darsteller ein besonderes Erlebnis dar. Oliver Dainow erklärte ihnen zunächst die grundlegenden Voraussetzungen, die eine jüdische Gemeinde benötigt: einen jüdischen Friedhof, eine Synagoge und eine Torarolle; aber auch, was eine Synagoge zu einer Synagoge macht. In einem jüdischen Gotteshaus findet man symbolisch eine Menora, den siebenarmigen Leuchter, vor, ein ewiges Licht, das an jene Menora des Jerusalemer Tempels erinnern soll, und den Schrein, den Aron Hakodesh, in dem die Heilige Schrift (die fünf Bücher Mose) aufbewahrt wird.

Darüber hinaus erzählte Oliver Dainow viel Interessantes rund um die Gottesdienstordnung, Bestattungsvorschriften, Gemeinde- und Familienalltag sowie jüdische Feiertage. Besonders das Pessachfest, zu dem Jesus damals nach Jerusalem einzog und dort gekreuzigt wurde, interessierte die Besucher aus der Kurstadt.

„Für mich als Darsteller des Judas war der dieser Besuch sehr wichtig“, resümierte Andreas Sattler, langjähriger Passionsspieler. „Besonders beeindruckt hat mich, dass wir Christen und Juden viel gemeinsam haben. Die Eindrücke und Informationen werden mir bei der Ausarbeitung meiner Rolle eine große Hilfe sein.“

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